Im Einklang mit der Natur: Die Geschichte der Imkerei und ihre Fortsetzung in Donnerskirchen.
Die Geschichte der Imkerei entwickelte sich parallel zur Menschheitsgeschichte und sind eng miteinander verwachsen. Zu den ältesten Nachweisen gehören spanische Höhlenmalereien aus der Mittelsteinzeit, die zwischen 8.000 und 12.000 Jahre alt sind.
Sie zeigen „Honigjäger“, Menschen, die Honig durch das Ausrauben von Bienenstöcken sammelten, die in Baum- und Felsenhöhlen zu finden waren. Mit der Sesshaftwerdung des Menschen begann die organisierte Bienenhaltung. Im alten Ägypten um 4.000 v. Chr. erlebte die Imkerei ihre erste Blütezeit.
Honig galt als Speise der Götter, und das Bienen-Symbol war ein Zeichen des Königs. Zu dieser Zeit wurden Bienenvölker auch erstmals in Tonröhren gehalten, und die ersten Wanderimker waren auf dem Nil unterwegs!
Die Geschichte der Imkerei im antiken Griechenland und Rom
Im antiken Griechenland erkannte man die medizinische Bedeutung von Honig. Etwa 400 v. Chr. vertrat Hippokrates von Kos die Ansicht, dass Honigsalben zur Senkung von Fieber beitragen, und Honigwasser die Athleten bei den antiken Olympischen Spielen leistungsfähiger machte. Der Philosoph Aristoteles betrieb die ersten wissenschaftlichen Studien an Bienen.
Umfangreichere Schriften über die Bienenhaltung entstanden kurz vor Christi Geburt; etwa zwischen 37 und 29 v. Chr. beschrieb der römische Epikureer Vergil die Haltung von Bienen in poetischer Form.
Frühe Imkerei in Mitteleuropa und Österreich
In Mitteleuropa gibt es bereits aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. frühe Hinweise auf die Bienenhaltung, auch wenn angenommen wird, dass diese Praxis noch viel früher begann. Ein bedeutender Fund war ein Rutenstülper aus der Zeit zwischen 0 und 200 n. Chr. sowie eine Klotzbeute aus der Zeit um 500 n. Chr. In der Klotzbeute entdeckte man Waben-, Bienen- und Brutreste der Dunklen Europäischen Biene. Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayern aus dem Jahr 748 belegt erstmals schriftlich die Waldbienenzucht. Diese, auch als „Zeidlerei“ bekannt, war eine Berufsimkerei in Niederbayern, nahe der heutigen österreichischen Grenze.
Somit kann durch schriftliche Belege auch die Imkerei in Österreich nachgewiesen werden. Um 800 ordnete Karl der Große an, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten, und historische Darstellungen zeigen, dass Bienen bereits in gezimmerten Kästen gehalten wurden. Im Mittelalter war die Imkerei in Österreich weit verbreitet, insbesondere in Klöstern, die Honig und Bienenwachs für den Eigenbedarf produzierten. Honig diente als wichtiges Süßungsmittel, und Bienenwachs war für die Herstellung von Kerzen unerlässlich. Eine Urkunde aus dem Jahr 1266 bezeichnete den Nürnberger Reichswald als „des Kaisers und des Reiches Bienengarten“, was eine organisierte Bienenpflege voraussetzt.
Die Entwicklung der Imkerei und ihre Neuerungen
Im 14. Jahrhundert entstand in Bayern die erste Imkerorganisation in Form der Zunft der sogenannten „Zeidler“, die hoch angesehen war und das Monopol auf die Lieferung von Bienenwachs für Kerzen besaß. Die Zunftmitglieder genossen zahlreiche Privilegien und hatten bis 1779 eine eigene Gerichtsbarkeit in Feucht bei Nürnberg. 1769 gründete die österreichische Erzherzogin Maria Theresia in Wien die weltweit erste staatliche Imkerschule.
Die moderne Imkerei in Österreich begann sich im 19. Jahrhundert zu entwickeln, als die Umstellung von der traditionellen Korbimkerei zur Kastenimkerei mit beweglichen Waben erfolgte. Diese Veränderung ermöglichte eine effizientere Honigernte und trug zur Verbreitung der Imkerei bei. Zu den Neuerungen gehörten unter anderem die 1853 von August von Berlepsch erfundenen beweglichen Holzrähmchen, die 1858 von Johannes Mehring eingeführte Mittelwand aus Bienenwachs, und die 1865 von Franz Edler von Hruschka erfundene Honigschleuder, die die Honiggewinnung erleichterte.
Die Bedeutung des Österreichischen Imkerbundes
Der Österreichische Imkerbund, gegründet im Jahr 1924, spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung und Weiterentwicklung der Imkerei in Österreich. Der Verband hat sich der Aufgabe verschrieben, die Imkerei als wichtigen Bestandteil der Landwirtschaft zu unterstützen und die Bienenhaltung zu fördern. In den letzten 200 Jahren verlor die Imkerei erheblich an wirtschaftlicher Bedeutung. Seit der Entdeckung des Rübenzuckers im 18. Jahrhundert ist Honig nicht mehr die einzige Süßungsquelle, und die industrielle Herstellung von Kunstwachsen im 20. Jahrhundert machte das Bienenwachs zunehmend entbehrlich. Jedoch wurden zu dieser Zeit bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen über Bienen gemacht. Der österreichische Verhaltensforscher Karl von Frisch erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Entschlüsselung der Tanzsprache der Bienen.
Unsere Imkerei in Donnerskirchen: Eine Leidenschaft wird zum Beruf
Nach einer langen Geschichte der Imkerei sind auch wir als Imker schließlich in Donnerskirchen angekommen.
Seit dem Jahr 2003 widmen wir uns mit Leidenschaft der Imkerei. Da unser Lebensmittelpunkt in der Marktgemeinde Donnerskirchen liegt, war es für uns selbstverständlich, unser Hobby hier fortzusetzen.
In den letzten Jahren haben wir bewusst entschieden, unsere Leidenschaft zum Beruf zu machen. Der Kauf des Wirtschaftshofs in der Bergstraße 17 gab uns die Möglichkeit, den Erhalt alter Bauwerke zu unterstützen und die Imkerei aufblühen, zu lassen. So haben wir zwei Leidenschaften miteinander verbunden und uns einen großen Wunsch erfüllt:
Zum einen die Renovierung eines geschichtlich bedeutenden Bauwerks mit Grundmauern aus dem frühen 15. bis 16. Jahrhundert, und zum anderen die Arbeit mit den Bienen. In der malerischen Gemeinde Donnerskirchen, umgeben von der sanften Hügellandschaft des Leithagebirges, hat sich unsere kleine Familienimkerei mit viel Herzblut dem nachhaltigen Umgang mit den Schätzen des Bienenstocks verschrieben. Unser Ziel ist es, das gesamte natürliche Portfolio, das uns die Bienen schenken, zu nutzen und Interessierten die Faszination des Lebens und Arbeitens mit diesen bemerkenswerten Insekten näherzubringen. Dank der pannonischen Klimaverhältnisse können wir die Bienenarbeit von März bis Anfang September intensiv erleben. Obwohl wir in geringem Umfang eine Wanderimkerei betreiben, sind unsere Bienenvölker überwiegend in und um Donnerskirchen angesiedelt. Diese Standorttreue ermöglicht es uns, eine Vielfalt an Lagenhonigen zu gewinnen, die das Terroir unserer Region widerspiegeln.
Unsere Honigsorten und Bienenprodukte
Besonders stolz sind wir auf unsere Sortenhonige, zu denen Creme-, Linden- und Akazienhonig zählen. Auch der für diese Gegend typische Kirschblütenhonig bereichert unser Sortiment an Urprodukten. Neben Honig bieten wir weitere naturbelassene Erzeugnisse wie Propolis, Pollen, Met und Met-Frizzante an. Diese Produkte ergänzen wir durch kreative Veredelungen: Honigaufstriche, Oxymel und Apimel sind nur einige Beispiele für die Vielfalt, die wir aus dem Bienenstock gewinnen. Besonders am Herzen liegt uns die Pflege eines eigenen Bienenwachskreislaufs. Dadurch können wir aus dem gewonnenen Wachs hochwertige Propolis-Kosmetika sowie Pflegeprodukte für Holz,und Leder herstellen. Auch unsere handgefertigten Bienenwachskerzen sind ein Ausdruck unseres Engagements für die Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit und unsere Philosophie
In unserer Arbeit steht stets der respektvolle Umgang mit den Bienen und ihren Rohstoffen im Vordergrund. Diese Philosophie erlaubt es uns, kontinuierlich unsere Produktpalette zu erweitern und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Arbeit mit den Bienen lehrt uns, dass man niemals auslernt. Diese wunderbare Erfahrung möchten wir in unserer Schauimkerei mit den Menschen teilen, die mehr über die Welt der Bienen und die Kunst der Imkerei erfahren möchten.